KOMPONISTENPORTRÄT HELMUT LACHENMANN

1. Dezember 2018, 22 Uhr, Pinakothek der Moderne

Er ist jetzt 83 Jahre alt, nach wie vor produktiv und sehr weise. Wird er gefragt, ob er seine Musik vor dem Komponieren innerlich gehört habe, antwortet Helmut Lachenmann: ›Gar nicht. Ich wollte sie aber hören, deshalb habe ich sie aufgeschrieben.‹ Sich selbst überraschen können, das sei es, worauf es ankomme. ›Ein Komponist, der weiß, was er will, will nur das, was er weiß.‹ Gewiss, Lachenmanns Schaffen ist von allerhand einschüchternder Terminologie umgeben. ›Musique concrète instrumentale‹, lautet einer dieser Schlüsselbegriffe: Gemeint ist eine instrumentale Geräuschmusik, die den Klang als ›Nachricht seiner eigenen Hervorbringung und der dabei mitwirkenden mechanisch-physikalischen Bedingungen‹ begreift. Dabei gibt es kaum eine sinnlichere Musik als die des Meisters aus Stuttgart. Man muss sie erleben, nicht begreifen. Weniger die Intelligenz sei dabei entscheidend, sondern ›eine gewisse Offenheit und Neugier‹, sagt Lachenmann. ›Okay, ich selber bin halt ein Intellektueller: sehr peinlich. Aber die Musik, die ich schreibe, soll einen öffnen, so wie sie mich selbst öffnet. Das kann Irritation bedeuten und den einen Hörer glücklich und einen anderen total böse machen.‹

Programm
›Mouvement (– vor der Erstarrung)‹ für Ensemble (1983/84)
›Pression‹ für einen Cellisten (1969/2010)
›Ein Kinderspiel – Sieben kleine Stücke‹ für Klavier (1980)
›Notturno (Musik für Julia)‹ für Violoncello und Orchester (1966/68)

LUCAS FELS Violoncello
HELMUT LACHENMANN Klavier
CLEMENS SCHULDT Dirigent

Menü